Ich züchte im ERV(Europäischer Rassehund Verein e.V.)! Warum?.....

Ich möchte euch hier einmal meine persönliche Einstellung zum Thema Rassezucht, mit Papieren, Verein, FCI und VDH erläutern.

In jüngster Zeit, wurde ich häufig gefragt, warum ich mit Papieren züchte, aber nicht dem SSV und somit dem Verein angehöre, welcher nach "den Standarts" des FCI´s und VDH´s züchtet.

ich hole nun etwas aus und hoffe am Ende, könnt ihr meine persönlichen Beweggründe verstehen/nachvollziehen. Vorab möchte ich aber unbedingt loswerden, jedes Lebewesen ist es wert, dass es ein tolles und liebevolles zu Hause bekommt. Die Herkuft, Rasse oder welcher Zwinger, Verein dahinter steht, spielt für das Tier im wesentliche keine Rolle, denn was auf unser Herz wirken soll, muss von Herzen kommen. Und ja ich habe auch liebe Bekannte im SSV, die ich nicht mehr missen möchte.

 

Wer ist denn nun dieser FCI?

Die Fédération Cynologique Internationale (kurz FCI) ist der größte kynologische Dachverband weltweit. Ziel und Aufgabe der FCI ist es, die Zucht und Verwendung von Rassehunden sowie die Kynologie (ist die Lehre von Rassen, Zucht, Pflege, Verhalten, Erziehung und Krankheiten der Haushunde) als Wissenschaft und das Wohlergehen der Hunde zu fördern.

Soweit steht es geschrieben, wenn wir FCI bei google.de eingeben.

 

Was ist nun der VDH?

Der Verband für das Deutsche Hundewesen (kurz VDH) ist der größte Dachverband für Hundezucht und Hundesport in Deutschland. Er ist der deutsche Mitgliedsverband der Fédération Cynologique Internationale (FCI), des größten internationalen Dachverbands.

Auch das sagt uns google.de/Wikipedia

 

Wenn ich mir das jetzt anschaue bzw. durchlese, klingt das für mich natürlich erstmal klasse. Da gibt es Menschen die mit "Verstand" an die Hundezucht und den Hundesport rangehen, genau das ist doch unser Ziel als Züchter! Oder?

 

Blick ich es mir aber mal von der anderen Seite der Medallie an, komme ich zu dem Entschluss, so toll machen die ihren Job eigentlich nicht. Anders gesagt, in meinen Augen entscheiden sie nicht für den Hund, die Rasse oder eben zum Wohle der Tiere, sondern gehen lediglich mit den Zeiten und dem Willen der Menschen!

Als Beispiel nehme ich hier eine Rasse, die eigentlich jeder kennt, nämlich den Mops. Der Mops gilt inzwischen als Qualzucht, denn er hat häufig extreme gesundheitliche Probleme, dass es ihm kaum möglich ist, ein hundegerechtes Leben zu führen.

Nun stellt sich für mich die Frage, wie kann das passieren? Wie kann es passieren, dass eine Rasse von Menschen so geformt wird, dass sie am Ende nicht das Leben führen kann, wie sie eigentlich sollte. Un das obwohl in der Beschreibung steht "zum Wohle der Rasse"? Nach meiner Auffassung haben für mich der FCI/VDH versagt, denn sie geben Züchtern den "Rassestandart" vor und entscheiden notfalls auch neu. Sie legen fest, wie groß, wie schwer und welchen Körperbau ein Hund/eine Rasse haben soll. So entsteht der sogenannte Rassestandart. Ob dieser aber immer gut ist, das müssen wir uns doch mal fragen!

Die Vereine führen diese Anforderungen aus, sie nehmen es wohl in Kauf, am Ende Hunde zu haben, die wie der Mops, sogenannte Qualzuchten sind.

Mir fallen noch mehr Rassen ein, z.B. der Schäferhund mit seiner Hüfte, der Boxer der kaum noch auf natürlichen Weg gebären kann, die französische Bulldoge die ähnlich wie der Mops die Probleme der Atemwege hat usw.

 

Ich habe mir lange, wirklich sehr lange und sehr viele Vereine angeschaut, dazu Gedanken gemacht, als ich mit dem Thema Zucht begonnen habe, denn auch bei unseren Schweizern werden inzwischen gesundheitliche Probleme "schön geredet". So passiert es, dass ein Schweizer (GSS) der für einen Rüden viel zu dürr ist, plötzlich eine "sportlinie" wird. Oder eine Hündin die zu klein ist "in den Vorfahren" schon kleinere Damen in der Linie hat. All das ist für mich lug und betrug auf dem Rücken unserer Hunde und deren Halter!

Der GSS wurde schlicht niemals als sportliche Linie gezüchtet. Er ist schon seit dem Ursprung ein Hund gewesen, der mit Kraft und Ausdauer seinen Job erledigt hat. Er wurde für die Zugarbeit und das Bewachen von Hof und Handelswaren eingesetzt, aber niemals als Sportler! Der GSS ist eine Rasse, die über die Jahre immer mehr unter den "Fittichen" der FCI/VDH Zucht leidet, weil sie einen neuen "Rassestandart" in den Raum werfen, den es so nicht gibt bzw. den Ursprung der Rasse absolut ignorieren.

Der GSS ist und bleibt ein Molosser (Molosser ist in der Kynologie ein Oberbegriff für massige und muskulöse Hundetypen), nicht etwa dürr, sportlich und zum täglichen Marathonlaufen gedacht ist.

Der GSS wurde als Hirtenhund eingesetzt, Hirtenhund nicht Hütehund. Er ist mit den Hirten gelaufen und hat die Herde im Blick gehabt, aber nicht wie ein Hütehund getrieben!

Neben diesen Punkten, fehlt mir in jedem Verein den ich kenne, die Genauigkeit was die Genetig unserer Rasse betrifft und die Transparenz in den Vorfahren zum Thema Epi, Magendrehung, Krebs usw.

Warum grenzen sich Vereine bewusst und systematisch aus und legen die Karten nicht offen, um am Ende davon zu profitieren, dass man gesunde Linien verpaart?

Warum macht man sein "eigenes Ding" und geht nicht über den Tellerrand und stärkt gemeinsam die positiven Eigenschaften?

Genau aus diesen Gründen habe ich mich gegen eine Zucht im VDH/FCI entschieden. Es ist mir zu wenig was getan wird, um die Rasse gesund zu erhalten und zu züchten. Es werden sukzessiv Probleme entstehen wie z.B. mehr Epi in der Rasse, mehr Inzucht usw., weil der Genpol auf die Dauer gesehen sich nicht erweitern kann, sondern nur im späteren wiederholen wird.

Diese Freiheit, den Genpol zu erweitern. Eine neue, gesunde Linie zu schaffen, passiert nicht in 3 Würfen, sondern dauert viele Jahre. Deshalb habe ich mich für einen Verein entschieden, die sich an den Rassestandart halten und zugleich mein Vorhaben, die Rasse und ihre positiven Eigenschaften zu stärken, unterstützen.

Was bringen mir 10 Pokale meiner Hündin, bei der sie auf FCI/VDH Ausstellungen zum Junghundchampion geehrt wurde, wenn meine Welpen an HUU erkranken? Was bringen mir Shows, wo ein Richter mir sagt, dass mein Rüde stattlich gebaut und toll ist, wenn seine Nachkommen aufgrund mangelnder Untersuchungen an p2Y12 erkranken?

NIchts, es bringt mir nichts und dir nichts und dem Hund am aller wenigsten. Deshalb habe ich mich bewusst gegen diese Shows, Pokale und die schöne Fasade entschieden und gebe mein Geld für Gentests aus. Fahre lieber weiter zu einem geeigneten Deckrüden und lasse meine Welpen ordentlich untersuchen. Ich habe es mir zum Ziel gesetzt, diese Rasse nicht krank zu machen und mich von der Schönheit blenden zu lassen, sondern möchte die positiven Eigenschaften stärken und die negativen ausschleichen lassen.

Das bedeutet für mich Hundezucht. Den Rassestandart kenne ich und daran halte ich mich.

Meine Welpen werden keine Papiere vom FCI/VDH bekommen, ich züchte aus Überzeugung in einem sogenannten Dissidenzverein.

 

Warum züchte ich also nicht im FCI/VDH?

In den Nicht-VDH Vereinen wird genau wie beim VDH rasserein gezüchtet, jedoch haben viele der Nicht-VDH Vereine erkannt, dass durch die übertriebene Rassestandard Interpretation die genetische Vielfalt eingeschränkt wird und die Gesunderhaltung mancher Rassen nicht mehr garantiert ist.

Uns bleibt als Züchter die Freiheit, die Gesunderhaltung in den Fokus zu rücken und nicht nur das optische Erscheinungsbild!